Digitalisierung der Metrologie: UNIDO zu Gast im BEV 24.07.2025 - Am 18. Juli 2025 besuchten Vertreterinnen und Vertreter der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) die Gruppe Eichwesen im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen – BEV, um sich über die Innovationen im Bereich „Digitalisierung der Metrologie“ zu informieren.
Im Rahmen des hochrangigen Besuchs präsentierte Robert Edelmaier, Vizepräsident des BEV und Leiter der Gruppe Eichwesen, die zentralen Aufgaben des BEV sowie aktuellen Entwicklungen im Bereich der Marktüberwachung und internationaler Projekte. Dabei hob er besonders die Förderung und Weiterentwicklung von Qualitätsinfrastrukturen in Partnerländern hervor und gab einen Einblick in innovative Ansätze wie automatisierte Kalibrierscheine, digitale Datenverarbeitung und maschinenlesbare Zertifikate.
Diese Themen wurden vertieft durch eine Präsentation des Teamleiters für Development & Operations in der Gruppe Eichwesen, Joao Pedro Santos da Costa. Dieser stellte die modernen Ansätze zur Digitalisierung in der Metrologie und die bereits implementierten Systemkomponenten der automatisierten Datenverarbeitungskette für Eichungen und Kalibrierungen vor. Im Fokus standen maschinenlesbare Ergebnisberichte, Microservices und deren Rolle bei der automatisierten, rückführbaren und sicheren Verarbeitung von Messdaten.
Das Projekt smartDCC (Digital Calibration Certificate) Austria befindet sich aktuell in der Prototyp-Phase und soll ab Herbst 2026 den Kundinnen und Kunden des physikalisch-technischen Prüfdienstes (PTP) des BEV maschinenlesbare Kalibrierscheine bereitstellen. Ziel ist es, durch modulare IT-Strukturen mehr Effizienz, Transparenz und Interoperabilität für die digitale Metrologie von morgen zu schaffen.
Diese maschinenlesbaren Produkte werden über das bestehende Kundenportal MMAPP und die MessmittelMobilityAPP des PTP angeboten. Petra Milota, Leiterin des PTP, präsentierte anschaulich, wie ein einfacher QR-Code zum Symbol für digitale Transparenz wird. Nutzerinnen und Nutzer können durch Scannen des Codes jederzeit ohne Authentifizierung auf öffentlich zugängliche Eichdaten in dem MessmittelEichInformationsSystem (MMEII) zugreifen und Unternehmen können über die MMAPP vollständige Ergebnisberichte und Dokumentationen einsehen, Messgeräte verwalten, Kalibrierungen und Eichungen planen sowie Fristen überwachen. Gleichzeitig erlaubt das System die strukturierte Bereitstellung von Daten zur automatisierten Weiterverarbeitung, etwa in ERP-Systemen oder für interne Auswertungen. Damit bietet das BEV eine zukunftssichere Lösung für die digitale Transformation – mit echtem Mehrwert für Industrie und Verwaltung.
Im Anschluss erhielt die UNIDO-Delegation wertvolle Einblicke in die Vorreiterrolle des BEV im Bereich der digitalen Metrologie und konnte dessen hochmoderne Labore in den Bereichen Druck, Masse, Länge und Temperatur besichtigen. Vor Ort wurde deutlich, wie digitale Lösungen die Präzision und Zuverlässigkeit von Messungen nachhaltig verbessern und warum genaues Messen und ein digitaler Workflow zur Messdatenverarbeitung ein zentrales Element für Qualität, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie darstellen.
Zuletzt wurden die Möglichkeiten zur internationalen Zusammenarbeit diskutiert, mit dem Ziel, digitale Lösungen und Best Practices weltweit zu verbreiten und so die globale Transformation von Qualitätsinfrastrukturen aktiv zu gestalten. Der Besuch unterstrich die Vorreiterrolle des BEV in der digitalen Metrologie sowie die Bedeutung internationaler Partnerschaften für Innovation, Vertrauen und Nachhaltigkeit.